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CAREERS LOUNGE präsentiert Personalities: Anselm Bilgri

Der ehemalige Benediktinermönch Anselm Bilgri war Cellerar der Abtei St. Bonifaz und Prior des Klosters Andechs, bevor er 2004 aus dem Orden austrat. Seitdem ist er als Berater, Redner und Autor aktiv. Gemeinsam mit Nikolaus Birkl gründete Bilgri 2013 die Akademie der Muße. Sie richtet sich vor allem an Manager und zielt auf mehr Achtsamkeit und Stressresistenz.

CAREERS LOUNGE präsentiert Personalities: Anselm Bilgri
Anselm Bilgri – Ratgeber, Redner und Autor

CAREERS LOUNGE: Herr Bilgri, Sie beraten Unternehmen und Führungskräfte. Welches sind die größten Herausforderungen der Arbeitswelt?

Anselm Bilgri: Eine große Herausforderung ist sicherlich die zunehmende Digitalisierung und Beschleunigung, die wir in der Arbeitswelt erleben und die kaum Zeit für kreative Pausen lässt. Man spricht ja von der Industrie 4.0, die angeblich die Kommunikation erleichtern soll. Ich glaube jedoch nicht, dass per E-Mail die innovativsten Ideen ausgetauscht werden. Das geschieht vielmehr beim persönlichen Gespräch in Gruppen. Ich nenne das auch die horizontale Kommunikation, d.h. die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander. Diese Kommunikationsform wird in Zukunft immer wichtiger werden. Es muss also eine Atmosphäre geschaffen werden, die diese Entwicklung zulässt.

Wie muss sich Ihrer Meinung nach das Unternehmensmanagement in Zukunft verändern?

Entscheidend ist, dass wir den Begriff Führung neu interpretieren. Beim Recruiting von neuen Mitarbeitern denken beispielsweise viele Unternehmer immer noch, dass Bewerber dankbar und froh sein müssen, wenn sie eine neue Stelle bekommen. In Zukunft werden sich allerdings Führungskräfte aktiv um ihre Mitarbeiter bemühen müssen, um die besten zu finden.

In diese Richtung weist ja auch das Modell des Personal Scouting in der CAREERS LOUNGE:

Unternehmen suchen gezielt nach passenden Mitarbeitern und helfen ihnen dabei, ihre Talente zu fördern und ihr Know-how zu unterstützen. Mein Leitspruch heißt immer: Führen heißt Dienen. Führungskultur bedeutet meines Erachtens eine Kultur des Dienens  von oben nach unten.

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Ist Dienen heutzutage populär?

Leider nein, es herrscht immer noch das hierarchische Denken vor. Ein Beispiel dafür ist die Ausstattung des Arbeitsplatzes:  Je höher wir auf der Karriereleiter aufsteigen, desto größer und schöner ist das Büro oder der Dienstwagen. Diese Denkweise wird sich ändern. Mir gefällt sehr gut das Bild von Thomas Sattelberger, dem ehemaligen Personalvorstand der Telekom. Er würde diese Hierarchiepyramide gerne auf den Kopf stellen. Das bedeutet, die höhere Ebene einer Organisation hat die Aufgabe, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die untere Ebene ihre Arbeit erfolgreich erledigen kann.

Was gehört dazu, dass die untere Ebene ihre Aufgaben erfolgreich ausführen kann?

Wichtig ist, gut zu delegieren und sehr viel Zeit für Führung zu haben. Idealerweise sollten Manager mindestens 60 Prozent für Führung und lediglich 40 Prozent für Fachaufgaben verwenden.

Bei den meisten Führungskräften entspricht die Zeit, die sie für Fach- und Führungsaufgaben verwenden, nicht deren Bedeutung für ihren Erfolg als Führungskraft. Als Kompass für den Führungserfolg gilt: Führungskräfte sollten höchstens 20 Prozent ihrer Zeit für Fachaufgaben einsetzen, 80 Prozent für Führungsaufgaben. Denn Führungskräfte werden nicht dafür bezahlt, Fachaufgaben zu erfüllen. Als Praktiker empfiehlt Anselm Bilgri mindestens 60 Prozent für Führung und lediglich 40 Prozent für Fachaufgaben.

Jedoch ist Zeit für die Menschen heutzutage das, was ihnen am meisten fehlt.

Das stimmt. Daher müssen wir neue Formen finden, um die Zeit optimal zu nutzen – nicht angestrengt, sondern kreativ. Mein Hauptanliegen ist, dass wir wieder Muße gewinnen, für uns selber und für andere. Das bedeutet nicht zu faulenzen, sondern dem Gehirn Raum und Zeit zu lassen, Dinge zu verarbeiten und neue Ideen zu generieren.

Wie beurteilen Sie die Kultur bzw. Ethik im deutschen Management?

In der Theorie wird die Unternehmensethik zwar überall hochgehalten, in der Praxis jedoch wenig umgesetzt. Ich spreche dabei vor allem von den anonymen Kapitalgesellschaften, in denen das Bonussystem der wichtigste Anreiz ist. Hier muss meiner Meinung nach ein großes Umdenken stattfinden. Unternehmensethik darf nicht zu einem bloßen Marketinginstrument verkommen, sondern muss von oben nach unten vorgelebt werden.

Für große Aktienunternehmen, die unter einem erheblichen Zahlen- und Leistungsdruck stehen, ist diese Forderung wahrscheinlich sehr schwer umzusetzen.

Das ist richtig. Dieser Fokus auf Zahlen hängt jedoch mit dem Thema Beschleunigung zusammen. Er hat nichts damit zu tun, die Kunden zufriedenzustellen, Vertrauen aufzubauen und Wirtschaften als ein Beziehungsgeschehen zu sehen. Auch bei den Großkonzernen wird dieses Thema aber über kurz oder lang in den Mittelpunkt rücken. Das sieht man bereits an VW.

Worin liegt Ihrer Meinung nach das größte Potenzial in den Unternehmen zum Thema Führung?

Peter Drucker, ein großer amerikanischer Management-Guru, sagt: "Eigentlich müssten die Führungskräfte erkennen, dass sie im Grunde nur eine einzige Person führen müssen: sich selbst."  Das größte Potenzial liegt also darin, dass wir achtsam mit uns selbst umgehen. Denn dann gehen wir auch achtsam mit anderen um.

Das sagt übrigens auch das christliche Gebot der Nächstenliebe. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Ich kann nur so achtsam mit anderen umgehen, wie ich mit mir selbst umgehe.

In der heutigen Zeit schiebt man christliche Aussagen gern in die religiöse Ecke. Sie gelten als nicht relevant für das richtige Leben. Aber das stimmt nicht. Das sind oft ganz praktische Tipps.

Nachlese

Lesen Sie auch unsere Nachlese zum Business Breakfast mit Anselm Bilgri in der CAREERS LOUNGE und erfahren Sie u. a. mehr über die Herausforderungen der Arbeitswelt.
Hier geht es zur Nachlese des Business Breakfasts mit Anselm Bilgri

Weshalb ist denn gerade das Thema Achtsamkeit heutzutage so wichtig für Führungskräfte?

Leider ist es nicht selbstverständlich, dass Menschen im Gespräch zuhören. Der Grund liegt in der irrigen Annahme, Führen bedeute zu reden, zu überzeugen, mitzuziehen und zu schieben. Entscheidend ist jedoch vielmehr hineinzuhören, Erfahrung anzunehmen, Rat zu holen. Nicht gleich draufzuhauen, wenn es ein Problem gibt, sondern Lösungsvorschläge zu erarbeiten und den Mitarbeitern zuzuhören.  Das hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun – meines Erachtens eine der wichtigsten Motivationsgrundlagen für Mitarbeiter.

Lesen Sie hier den zweiten Teil des Interviews

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