Tim Taxis – Erfolg als Lebensphilosophie

Sie selbst sind ja eine höchst erfolgreiche Persönlichkeit. Was ist Ihre persönliche Definition von Erfolg?

Erfolg bedeutet für mich glücklich zu sein. Das Berufliche ist nur ein kleiner Teil des Erfolges für mich. Der Beruf darf mir Freude bereiten, mich erfüllen und meine Rechnungen bezahlen. Meinen Selbstwert und mein Glücksempfinden leite ich davon nicht ab. Wenn ich mich von äußeren Dingen abhängig mache, um mich gut oder erfolgreich zu fühlen, dann ist das vergänglich. Ich habe ein anderes Weltbild: Erfolg empfinde ich dann, wenn in mir Freude ist und wenn ich glücklich bin.

Haben Sie einen Masterplan für Ihren Erfolg?

Der Schlüssel zu allem ist, anzunehmen was ist. Wenn jemand zum Beispiel Wut in sich trägt, sollte er diese ganz bei sich lassen, sie spüren und liebevoll annehmen. Dann ist die Wut nach einer Minute oder nach zwei Stunden vergangen. Und er ist innerlich wieder leer und ruhig, weil die Energie, die für die Wut verbraucht wurde, wieder zurückkehrt. So wird neue Energie freigesetzt, der Kopf wird klar. Und auf einmal geht es vielleicht wieder leichter.

Verraten Sie uns, ob Sie tägliche Routinen haben, die zu Ihrem Erfolg beitragen?

Ich meditiere jeden Morgen. Das heißt einfach, in die Stille zu gehen. Die Gedanken zu beruhigen. So wie Sie Ihrem Körper Nahrung geben, geben Sie Ihrem Geist und Ihrer Seele Nahrung. Auf diese Weise gut genährt und gestärkt, gehen Sie ganz anders durch den Tag.

Sie kennen ja das Sprichwort: Das war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wer nie innerlich Inventur macht, dessen Fass ist immer voll. Kommt dann noch eine Kleinigkeit hinzu, läuft das Fass über. Sie müssen selber aktiv dafür sorgen, dass das Fass immer leerer wird. Dann hat es auch ein großes Fassungsvermögen.

Falls Sie einmal einen Misserfolg erleben, wie gehen Sie damit um?

Ich nehme das an, was immer sich zeigt. Vielleicht bin ich gerade wütend, diffus oder unruhig. Dann ist es wichtig, das zu spüren und anzunehmen, was im Moment gerade da ist.

Wichtig ist, den Misserfolg nicht zu externalisieren. Wenn Sie Ihre Ziele nicht erreicht haben, liegt es weder am Kunden, noch am Markt, noch an den internen Prozessen und auch nicht am Chef. Tatsächlich liegt die Ursache eines Erfolgs oder Misserfolgs immer in uns. Und damit liegt die Lösungsmöglichkeit auch immer bei uns.

Was inspiriert und motiviert Sie jeden Tag? Oder anders gefragt, wie schaffen Sie es, sich jeden Tag aufs Neue zu motivieren?

Ich schaue, was mir wirklich Freude bereitet. Womit verbringe ich meinen Tag? Was macht mir Spaß? Wo geht mein Herz auf? Was erfüllt mich? Und dann mache ich den Abgleich: Was von dem, was ich tatsächlich mache, trifft es denn? Wenn ich merke, dass mir Dinge keine Freude bereiten, tue ich sie einfach nicht mehr.

Natürlich gibt es auch für mich Dinge, die ich nicht machen möchte, obwohl ich sie tun muss, zum Beispiel meine Steuerunterlagen sortieren. Bei diesen kann ich immerhin die Art verändern, wie ich etwas tue. Ich kann zum Beispiel schöne Musik laufen lassen, wenn ich meine Steuerunterlagen sortiere. So höre ich Musik und nebenbei sortiere ich ein paar Belege.

Welche Werkzeuge und Methoden nutzen Sie, um eine möglichst hohe Produktivität zu erreichen?

Produktiver im Sinne von immer mehr zu sein, ist für mich selber überhaupt kein Thema. Ich reduziere. Ich bin mein eigener Chef. Ich lebe selbstbestimmt in einer Welt, in der es nicht um schneller, weiter, besser geht. Ich habe für mich einen ganz anderen Rahmen geschaffen. Ich mache immer mehr nur noch das, was mir wirklich Spaß macht. Ich arbeite jedes Jahr weniger Tage und verdiene trotzdem mehr.

Sie als Trainerpersönlichkeit – besitzen Sie besondere Talente und Voraussetzungen? Welche Eigenart von Ihnen ist zu Ihrem Erfolgsgeheimnis geworden?

Das wüsste ich auch gern (lacht). Grundsätzlich gilt: Erfolg heißt nicht hartes Schuften. Solange man diesen Glaubenssatz allerdings hat, wird es immer so sein. Ich bin der Meinung: Wirklicher Erfolg ist, wenn es einfach geht.

Seit ich im Vertrieb tätig bin, habe ich es immer anders gemacht als die anderen um mich herum. Nicht irgendwie anders! Sondern offensichtlich war da irgendetwas richtig. Vielleicht das Talent, sich nicht allem einfach zu beugen und zu fügen, weil es ja so sei oder weil es ja so geht oder weil es immer schon so war. Und auch bewusst zu reflektieren, was ich tue. Und zu entscheiden, ob ich es  beim nächsten Mal wieder so oder anders mache.

Außerdem und gerade im Vertrieb: Lieben Sie die Menschen und die Kommunikation mit ihnen! Die Grundvoraussetzung dazu ist die Selbstliebe. Wenn Sie sich selber nicht mögen, dann werden die Menschen Sie nicht mögen.

Gibt es eine Eigenart oder etwas äußerlich Sichtbares, das Sie als typisch für Sie selbst, als Ihre „Marke ICH“ bezeichnen würden? Haben Sie ein Markenzeichen?

Meine Haare wachsen nicht mehr auf dem Kopf. Deshalb wird es wohl so bleiben, dass ich eine Glatze trage (lacht). Viele sagen, es sei mein Name. Hinzu kommt, sobald ich auf der Bühne bin, geht bei mir irgendwie ein Strahlen an. Wenn ich dort stehe und lächle, dann sagen viele, dass es so ist, als wenn das Licht angeht.