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CAREERS LOUNGE präsentiert Personalities: Chris Surel (Teil 2)

Wir haben über den Schlaf gesprochen, über Social Media und auch Ernährung gehört zu deinem Package. Was empfiehlst du in puncto Ernährung?

Ernährung spielt natürlich im Recovery Kontext eine sehr zentrale Rolle. Das Ziel, das ich der Schulung in Ernährung verfolge, ist nicht beim Abnehmen zu helfen oder Menschen zu Veganern zu erziehen. Ich gebe ihnen ein paar Richtlinien, was sie über die Ernährung zu sich nehmen müssen, damit ihre Erholung und ihre langfristige Leistungsfähigkeit sichergestellt sind. Mir geht es ausschließlich um den Recovery Aspekt. Was können wir mit Ernährung daran verbessern? Welche Fehler sollten wir vermeiden?

Welche Verbesserungen gibt es, wenn man bei einem Business Dinner eingeladen ist? Was wirkt sich positiv aus, was nicht?

Es gibt nicht die eine Regel. Die Frage ist, was ist das Ziel? Ist das Dinner ein sehr wichtiges Meeting? Wenn es ein Must-Win-Event ist, dann gilt es alles zu tun, dass es gut läuft. Wenn du wissen willst, was du tun solltest, wenn du am nächsten Tag eine gute Performance haben willst, dann ist meine Empfehlung, Alkohol so früh wie möglich am Abend zu trinken. Das heißt, so viel wie möglich Zeit zu haben, den Alkohol abzubauen. Je früher, desto besser. Der soziale Druck, Alkohol zu trinken, ist meistens am Anfang am größten, dann da geht es darum erstmal anzustoßen. Wenn man die Diskussion nicht führen will, ob man Alkohol trinkt oder nicht, am Anfang anstoßen und dann auslaufen lassen.

Viele denken, wenn ich ein Glas Wein trinke, kann ich gut einschlafen. Es ist aber genauso wie beim Koffein, dass wir mit Alkohol im Blut nicht gut in den Tiefschlaf kommen. Wir haben Schlaf-Scans nach einer Alkohol-Nacht aufgenommen: Die Leichtschlafphasen sind sehr lang, aber keine einzige Tiefschlafphase - und wenn, dann erst gegen drei bis vier Uhr morgens und viel zu kurz.

Wenn wir im Stress sind, scheint es doch oft so, dass man durch ein Glas Wein zur Entspannung und zur Ruhe kommt. Stimmt das?

Wenn man keine eigenen Fähigkeiten hat, durch Entspannung zur Ruhe zu kommen, dann ist das ein gesellschaftlich maximal legitimiertes Mittel der Wahl. Es passiert aber, dass man keine Tiefschlafphasen mehr hat - und so wird es immer katastrophaler. Man ist noch müde am nächsten Tag und kann noch schlechter abschalten. Es ist eine Abwärtsspirale. Gesellschaftlich ist es verbreitet und es ist sehr erklärungsbedürftig, keinen Alkohol zu trinken. Es gehört in unsere Gesellschaft. Doch mein Job ist, den Leuten zu zeigen, was der Trade-off ist. Was passiert kurzfristig mit deiner Leistungsfähigkeit? Was passiert langfristig mit deiner Gesundheit?

Wenn du verstehst, was im Tiefschlaf passiert und du merkst, dass du mit dem jetzigen Lifestyle wenig Tiefschlaf bekommst – wenn du diesen Aha-Effekt hast, dann bist du bereit, dein Verhalten zu ändern. Das ist das gleiche beim Alkohol: Wenn ich nur sage: "Lass den Wein weg", dann sagt jeder "langweilig". Wenn ich erkläre, welche Folgen es hat, dann schmeckt es auf einmal nicht mehr so gut.

Chris, was bedeutet für dich Lebenserfolg?

Ob ich erfolgreich bin, weiß ich gar nicht. Ich kann sagen, dass ich sehr glücklich bin. Meine Erfolgsdefinition habe ich in den letzten 25 Jahren sehr geändert. Nach meiner jetzigen Definition ist Freiheit ein großer Bereich von Erfolg. Frei zu sein, meine Themen, meine Dinge zu tun. Dinge, die ich für sinnvoll erachte, und dass ich einen Impact in der Welt machen kann, die Welt etwas verbessern kann. Was mich treibt, ist, dass ich weiß, was ich für mich gelernt habe und dass ich diese Erfahrungen mit Menschen teilen kann und damit ihr Leben verbessern kann.

Das habe ich lange im Personal Coaching gemacht und es ist ein schöner Moment, wenn Menschen mit Tränen in den Augen sagen, ich habe ihr Leben verbessert. Das ist mehr wert als jedes Geld der Welt. Seit einiger Zeit mache ich das auch mit Firmen und das ist fast noch befriedigender, weil ich viele Menschen auf einmal durch Trainings erreichen kann und weil ich so auch die Firmenkultur gestalten und verbessern kann. Denn mittlerweile habe ich eine klare Meinung, was nicht optimal läuft und was besser laufen könnte. Dazu möchte ich meinen gesellschaftlichen Beitrag leisten und mit dem Wissen, das ich habe, die Gesellschaft etwas besser machen.

Falls du mal einen Misserfolg oder Rückschlag erlebst, wie gehst du damit um?

Ich bin von Hause aus sehr ehrgeizig und kann mit Misserfolg eher schlecht umgehen. Ich habe viel an mir gearbeitet, aber vom Charakter her ist das eher schwierig. Was bei mir stark wirkt, ist die Frage, was kann ich verbessern? Ich hatte ein Mode-Startup, was viele als Misserfolg bezeichnen würden. Ich habe mich gefragt, was sind meine Learnings daraus? Diese Fehler habe ich bisher nicht wiederholt. Ich werde sicher wieder neue Fehler begehen, aber auch die werde ich hoffentlich nicht ein zweites Mal wiederholen. Das wichtigste ist, an Fehlern zu wachsen. Wie es der Spruch aussagt: "Der Meister hat öfter verloren, als der Anfänger es jemals versucht hat".

Es steckt viel Weisheit darin. Wenn einem ein Misserfolg egal ist, dann war nicht viel Leidenschaft im Spiel. Ich komme aus dem Einzelsport und beim Tennis ist Gewinnen das höchste Gut. Ich will immer noch gewinnen. Das hat sich nicht geändert. Nur, dass ich nicht gegen andere gewinnen will, sondern im Leben gewinnen will. Wenn ich jeden Tag ein Stück näher zu meinem Ziel komme, dann ist es für mich gewinnen. Aber nach wie vor muss ich mich am Riemen reißen, dass nicht nur die großen Erfolge für mich zählen, sondern auch die kleinen Erfolge. Das Leben macht mehr Spaß, wenn man auch die kleinen Erfolge feiert. Sich nur über die großen Erfolge zu freuen, bedeutet, sich nur viel zu selten im Leben zu freuen – und dann war es das auch.

Schreibst du ein Dankbarkeitstagebuch?

Ich fokussiere jeden Abend auf drei Dinge, für die ich dankbar bin. Das mache ich mental. Am Ende der Woche, am Sonntag, notiere ich Erfolge, positive Dinge und schöne Momente, für die ich dankbar bin.

"Der Meister hat öfter verloren, als der Anfänger es jemals versucht hat". Das wichtigste ist, an Fehlern zu wachsen.

Nutzt du dafür eine App oder Papier?

Ich habe so eine schwarze Kladde, da steht nichts anderes drin. Am Sonntagnachmittag, meist eine halbe Stunde, lasse ich die Woche Revue passieren. Das ist ein schöner Moment und ich fokussiere mich auf die Dinge, die gut gelaufen sind und auf die Highlights der Woche.

Du hast ein Programm entwickelt, das Strategic Performance Recovery – worum geht es dabei?

Strategic Performance Recovery ist ein System, das aus Hunderten oder tausenden Personal Coachings entstanden ist. Es ist ein modulares Programm, das einem Aufbau folgt. Die Reihenfolge ist aufeinander abgestimmt und gibt einen Rahmen vor, denn Menschen wollen nicht zu viele Entscheidungen treffen müssen. Es ist besser, klar zu wissen, was zu tun ist. Im Rahmen dieser Templates gibt es noch genügend Freiheitsgrade, um das passende für sich selbst rauszusuchen und zu wissen, dass es jetzt dran ist. Die richtige Mischung aus Struktur vorgeben und Freiheiten lassen und das eigenständig richtig anzupassen.

Wie lange läuft so ein Programm?

Es ist ein digitales Programm. Wir haben viele Trainings in Firmen durchgeführt und aus dem Feedback erfahren, dass es gut ist, die Führungskräfte persönlich zu schulen, doch sollten es vielmehr alle Mitarbeiter lernen! Deshalb haben wir das Programm digitalisiert. So können wir es vielen Mitarbeitern als 12 Wochen Programm zur Verfügung stellen, bei dem Mitarbeiter über verschiedene Tutorials und Challenges an die Hand genommen werden. Es gibt Reminder und Gruppen, all das, was wir im Personal Coaching tun, ist eins zu eins im digitalen Weg umgesetzt. Aber jeder Nutzer kann das Programm in seinem eigenen Tempo durchlaufen. Das Programm kommt im Herbst auf den Markt.

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