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Exklusiv-Interview mit Robert Jasper – Seite 2

Absturz ins Tal wäre tödlich bei einem Bergsteiger, aber gibt ja vielleicht auch bei Ihnen mal Misserfolge, wie gehen Sie damit um, wenn etwas nicht so klappt?

Ich versuche Misserfolge rechtzeitig zu erkennen. Aufgrund meiner Erfahrung kann ich objektive Gefahren am Berg gut lesen. Natürlich versuche ich, rechtzeitig zu agieren. Wenn ich sehe, die Route ist zu gefährlich, während ich nach möglichen Aufstiegslinien scanne, dann wähle ich eine Route, bei der ich das Gefühl habe, das wäre jetzt eine günstige Route für mich, um auf den Gipfel zu kommen.

Zwar muss ich mich für eine Route entscheiden, aber wenn ich merke, das ist zu schwierig oder zu gefährlich, dann versuche ich einen Schlenker auf eine andere Route zu machen. Bei Erstbegehungen, wo ich nicht die Erfahrung habe, erfahre ich durch Beschreibungen von anderen Menschen, wie der Weg war.

Wenn du in Neuland aufbrichst, gibt es nur die Erfahrung, die einem sagt, da komme ich theoretisch hoch. Aber hundert Prozent wissen kann man es nicht. Man schaut vielleicht vorher mit dem Fernglas und analysiert das Projekt, aber am Ende ist dann die Erfahrung das Entscheidende. Und das ist auch wie Führungskräfte dann agieren müssen. Sie müssen Erfahrungen zusammenziehen oder bekommen von Mitarbeitern einen Erfahrungsbericht oder etwas zugespielt, woraus sie am Schluss eine Entscheidung treffen.

Führungskräfte sollten die Erfahrung zusammentragen und dann die Gefahren abschätzen?

Genau. Das ist im Team leichter als alleine, weil man mehrere Augen und Erfahrungsschätze hat, aus denen man eine richtige Entscheidung trifft. Dann geht man oder geht eine andere Route oder wenn es jetzt zu gefährlich ist, gehen wir noch mal zurück. Und zurückgehen heißt nicht, dass der Berg, bzw. das Projekt geplatzt ist, sondern wenn ich rechtzeitig zurückgehe und im Basislager noch mal neue Kraft tanke oder ein besseres Schönwetterfenster abwarte, dann schaffe ich später den Aufstieg.

Sie haben gesagt, Sie sind jetzt 51 Jahre alt. Wie wollen Sie es schaffen, auch zukünftig noch in den Bergen Hochleistungen zu erbringen?

Natürlich passe ich meine Projekte meinem Alter oder meiner Erfahrung an. Es gibt viele Bergregionen, sprich die letzten weißen Flecken auf der Landkarte, die noch nicht erforscht sind. Dort eine Erstbesteigung zu machen, zum Beispiel auf einen Berg, wo noch nie ein Mensch hochgeklettert ist oder über die Rückseite eine Wand zu besteigen, die noch nie geklettert wurde, das sind außergewöhnliche Ziele. Da braucht man sehr viel Erfahrung und eine starke Psyche und man muss ein sehr komplexer Bergsteiger sein. Mein Alter steht mir nicht im Weg! Man muss seinen Körper kennen, den Körper und den Geist. Es ist wichtig zu wissen, was man aushält, was man leisten kann, mit wie viel Nahrung kann ich da überleben? Das ist natürlich schon ein absoluter Grenzgang.

Wie halten Sie sich fit, dass Sie das körperlich machen können?

Körperlich ist das eine Ausdauersportart. Maximalkraftsportarten sind eher für junge Athleten. Ausdauer und extreme Ausdauerexpeditionen sind, weil sie auch sehr mental sind, in meinem Alter optimal. Denn ich habe einen Riesenerfahrungsschatz und kann daraus schöpfen. Das ist das, wo ich mich stark fühle. Dazu brauche ich regelmäßiges Training! Herausforderungen wie meine Expedition im Alleingang, letztes Jahr in Grönland, das hätte ich mit dreißig, vierzig niemals durchgestanden.

Welche Art von Training machen Sie regelmäßig?

Zu meinem Grundtraining gehören Jogging, Bergläufe und Bergtouren, Klettertouren, Skitouren, Eisklettern und intensives Fels- oder Indoor-Klettern. Das ist auch Teil meiner Vorbereitung für meine Expeditionen. Ich trainiere regelmäßig und intensiv. Ich bin Profisportler, aber die Zeit für die Vorbereitung und Training muss ich mir eisern frei halten.

Was ist Ihr aktuelles Projekt?

Mein aktuelles Projekt ist eine Expedition in Patagonien, das ist in Südamerika in den Anden, da gibt es das patagonische Inlandeis, das ist neben Nord- und Südpol die größte Eisfläche überhaupt. Und die schmilzt aber am schnellsten. Es ist ein Phänomen, wenn man das aus Gletscherforscheraugen betrachtet. In dieser Region waren bis jetzt erst eine Handvoll Expeditionen überhaupt und wir wollen jetzt in dieses Eisfeld. Das ist eine riesige Eisfläche, diese möchte ich mit meinem Team erkunden und Erstbesteigungen machen, neue Routen klettern auf sehr bizarre Feldwände und Berge. Gleichzeitig wollen wir das Gebiet in puncto Klimawandel erforschen, das ist natürlich sehr, sehr spannend.

Und auch dokumentieren?

Ja, die Dokumentation ist immer sehr wichtig bei meinen Unternehmungen! Ein Fotograf und ein Kamerateam werden meine Expedition begleiten. Besonders spannend wird es, Glaziologie und Extrembergsteigen zu verbinden, das ist dieses Mal mein Ziel.

Bei dem Eisfeld muss man sich wahrscheinlich beeilen, dass zu schaffen, bevor es zu spät ist?

Wir müssen es jetzt angehen. Wir könnten es sicher auch noch in fünf Jahren machen, aber die Gletscher schmelzen extrem. Das stelle ich auch in den Alpen fest. Dort, wo ich als Jugendlicher stand, ist heutzutage kein Gletscher mehr. Von diesen Punkten, wo der Gletscher vor dreißig Jahren war, sieht man heutzutage das Eis von dem Gletscher gar nicht mehr. Der Gletscherrückgang ist gravierend. Die Orte, an denen ich bin, sind ja eher die exponierten Orte auf unserer Welt wie die höchsten Berge oder Nordpol, Südpol. Dort ist der Klimawandel viel, viel stärker zu spüren als in den gemäßigten Zonen. Deswegen bin ich auch der Meinung, dass Klimaschutz für unseren Planeten und die Menschheit sehr wichtig ist.

Was können wir aktiv tun?

Es ist wichtig, dass jeder für sich versucht, etwas zu ändern und dass wir politisch umdenken und versuchen, uns wirtschaftlich zu verändern. Das heißt nicht, dass man jetzt alles hinschmeißen sollte. Die Lösungen sind ja eigentlich schon bekannt. Es fordert natürlich jeden noch mehr und ich denke, es braucht zum Teil von verschiedenen Seiten auch Verzicht. Aber wenn man jetzt nicht nachhaltig denkt, dann ist es langfristig auch kein Gewinn. Und wir wollen doch auch längerfristig Erfolg haben.

Dort, wo ich als Jugendlicher in den Alpen stand, ist heutzutage kein Gletscher mehr. Der Gletscherrückgang ist gravierend. Die Orte, an denen ich bin, sind ja eher die exponierten Orte auf unserer Welt wie die höchsten Berge oder Nordpol, Südpol. Dort ist der Klimawandel viel, viel stärker zu spüren als in den gemäßigten Zonen. Deswegen bin ich auch der Meinung, dass Klimaschutz für unseren Planeten und die Menschheit sehr wichtig ist.

Das stimmt. Es ist für uns alle wichtig, den längerfristigen Erfolg auch im Auge zu behalten.

Ja, die Nachhaltigkeit ist extrem wichtig.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

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