CAREERS LOUNGE präsentiert Personalities: Julia Merkt und Michael Lubomirski von SoulMastery (Teil 1)
CAREERS LOUNGE: Julia und Michael, was ist Soul Mastery?
Michael Lubomirski: Soul Mastery bietet Seminare und Workshops an. Alternativ bieten wir berufsbegleitende Programme, bei denen wir morgens und abends gemeinsam arbeiten und über 21 Tage im Alltag mit bestimmten Fragen- und Aufgabenstellungen begleiten sowie mit zusätzlichen Meditationen, morgens und abends.
Meditationstechniken sind vielfältig. Wer es probieren will, nutzt meistens eine App oder die klassische Zen-buddhistische Meditation, bei der man wie ein Mönch im Schneidersitz in der Stille sitzt und versucht, an sich selbst zu arbeiten. Das empfinden jedoch die meisten Menschen als sehr schwer, weil das der höchste Anspruch an die Meditation ist – einfach in der Stille mit sich zu arbeiten. Für Anfänger ist das relativ zäh. Deswegen gibt es auch Apps, die einen begleiten und am Anfang helfen.
Wir haben diese Reise auch so ähnlich gemacht und haben im Verlauf der Zeit festgestellt, dass es Techniken gibt, die wesentlich effektiver, schneller tiefer gehen. Anfängern können damit sehr schnell wahre Stille und Meditation, wie sie tatsächlich gemeint ist, erfahren. Wir haben diese aktiven Techniken weiterverfolgt und sie sind zum Kern unserer Seminare und Workshops geworden.
Durch die aktive Meditation transformiert man sich selbst schnell und es ist Wahnsinn, wie das wirklich bei fast jedem funktioniert. Wir haben in den letzten Monaten mit so vielen verschiedenen Nationalitäten und Altersstrukturen gearbeitet, doch jedes Mal, wenn wir die Gesichter nach der Meditation sehen, ist das unsere Belohnung, weil wir dann sehen, wie viel besser der Mensch sich nach der Stunde Meditation fühlt.
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Was ist das für eine aktive Meditation?
Eine aktive Meditation ist in mehreren Stufen aufgebaut und dauert meistens eine Stunde. Sie beinhaltet immer ein aktives Element, zum Beispiel eine Viertelstunde Lachen oder sich eine Viertelstunde schütteln oder tanzen, Summen usw.. Es gibt ganz viele Aktivitäten, die meditativ eingesetzt werden, die meistens mit Musik untermauert werden. Darauf folgt eine Stille-Phase, sei es im Stehen, Sitzen oder Liegen.
Es gibt verschiedene Stufen von Aktivitäten, zum Beispiel die Katharsis, bei der man alles loswerden kann, was einem auf der Seele brennt. Dabei kann man das ausdrücken, d.h. tanzen, schütteln und manchmal sogar weinen oder schreien. Danach kann man super tief in die Stille eintauchen, weil man dann den wirklichen Geschmack von der Stille hat. Wir können dann besser sehen, was uns bewegt, welche Programme uns steuern und was uns unser Unterbewusstsein ständig präsentiert. Damit gewinnen wir besseren Abstand zu unseren Gedanken und können uns von unseren Alltagsproblemen etwas distanzieren und uns selbst und das Wesentliche (Träume, Wünsche, Sehnsüchte) beobachten.
Wie läuft ein Workshop-Tag ab?
Ein ganzer Workshop-Tag ist umfangreich. Wir geben viele philosophische Hintergründe preis, um die Menschen heranzuführen, machen kleinere Achtsamkeitsübungen und bauen dann auch diese aktiven Mediationen mit ein. Es ist eine Heranführung, da wir die Menschen (Führungskräfte), die zum Teil von diesem Thema noch nie etwas gehört haben, nicht mit einer halben Stunde Lachen sofort konfrontieren können. Nicht jeder ist bereit und öffnet sich unmittelbar für diese Herangehensweise. Wir Menschen sind so aufgebaut, dass wir zuerst eine intellektuelle Erklärung benötigen. Viele Themen wie "Seele" sind schwer zu erklären und genau da setzen wir an. Es ist unsere Stärke, dass wir eine Brücke schlagen können – von dem weltlichen/realem hin zum Verständnis, welchen Vorteil es einem Manager bereitet, empathisch/kreativ/intuitiv zu sein. Wir erklären psychologisch und philosophisch und neurowissenschaftlich, wie das funktioniert und welchen Effekt es hat. Das ist die Vorbereitung, sich für dieses Thema zu öffnen und dann gehen wir mit kleineren Übungen daran – für den AHA Effekt. Anschließend folgt eine größere Meditationsrunde, wo dann der Sprung kommt, bei dem die Leute ein bisschen mehr aus sich herausgehen können, und dann schauen, was das alles mit ihnen macht.
Wieso ist die berufliche Belastung vieler Menschen so groß?
Michael Lubomirski: Es liegt daran, dass wir anfangen, uns in unseren Tätigkeiten mit Computern zu messen. Aufgaben können durch die zunehmende Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) substituiert werden. Wir Menschen merken das und versuchen, es mit den Maschinen aufzunehmen. Es gibt einen immer höher werdenden Kosten- und Termindruck, durch die Vernetzung und Globalisierung steigt die Konkurrenz und die ganze Arbeitsspirale dreht sich immer weiter zu, alles wird transparenter und fließender. Das Rennen gegen KI kann der Mensch nicht gewinnen. Wir sollten an der Vervollkommnung des Menschen arbeiten, anstatt an einer Vervollkommnung der Dinge. Auf mittelfristige Sicht gibt es drei wichtige Faktoren, die eine Maschine dem Menschen nicht abnehmen kann. Das sind Empathie, Intuition und Kreativität. Deswegen haben wir uns auch auf diese Themen fokussiert, auf die Meditation und die Entwicklung des Menschen, weil das für uns die Skills der Zukunft sind. Damit können wir ganz andere Impulse in der Arbeit setzen und uns ganz anders einbringen und Dinge erschaffen oder unsere Dienstleistungen einem Unternehmen zur Verfügung zu stellen, wie wir es jetzt tun.
Verschärft die Digitalisierung den Druck?
Julia Merkt: Aus meiner Sicht sollten die Unternehmen den nötigen Freiraum schaffen. Es herrscht eine Druckgesellschaft, die viel durch Kontrolle bestimmt ist. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich mich selbst und mein Potenzial in meinen vorherigen Anstellungen entfalten konnte und das hat bei mir unheimlich viel Stress ausgelöst. Freiraum bedeutet für mich, dass mein Vorgesetzter mir das nötige Vertrauen entgegenbringt und nicht kontrolliert, im Sinne von – wie lange sitze ich jeden Tag da –sondern mir Vertrauen schenkt. Dass ich die Verantwortung habe, mich in dem gegebenen Rahmen zu entfalten, ohne von außen kontrolliert zu werden, dass ich um Punkt neun komme und bis 18 Uhr dasitze.
Für mich zählt, dass ich im Rahmen dieser Arbeitszeit den Freiraum habe, mich kreativ zu entfalten, im Sinne von kreativen Lösungen zu entwickeln. Dazu ist es vielleicht nötig, dass ich zwischendurch eine Pause von 10 bis 15 Minuten für Meditation nehme oder einfach nichts mache. Wichtig ist, dass es eine Kultur im Unternehmen gibt, die das fördert und nicht, dass die Kollegen mich komisch anschauen oder verurteilen, wenn ich 10 Minuten Pause mache. Im Endeffekt kommt es auf das Ergebnis an und nicht darauf, was ich jede Minute gemacht habe während der Arbeitszeit.